Critical Metals Corp meldet Ergebnisse von Bohrungen in seiner Seltenerdlagerstätte Tanbreez.
Die Lagerstätte Tanbreez im Süden Grönlands gilt als aussichtsreicher Kandidat, um die weltweite Versorgung mit Seltenen Erden unabhängiger vom Branchengiganten China zu machen. Geschätzt 19 Millionen Tonnen der Rohstoffe sollen sich hier befinden, darunter bis zu 30 Prozent der besonders begehrten schweren Seltenen Erden wie Dysprosium oder Terbium. Nun könnte der Wert von Tanbreez noch weiter steigen, denn bei Bohrungen sei eine der weltweit höchsten Konzentrationen des kritischen Rohstoffs Gallium entdeckt worden, meldet das US-Unternehmen Critical Metals Corp, der mehrheitliche Eigentümer des Vorkommens.
Der kritische Rohstoff ist ein Nebenprodukt hauptsächlich des Bauxitabbaus und wird unter anderem für Computerchips, Solarpaneele und LEDs benötigt. Auch hier ist der wichtigste Produzent China. Die Volksrepublik hat im Sommer 2023 zudem Ausfuhrauflagen für Gallium erlassen, die den Export des Metalls kurzzeitig völlig zum Erliegen brachten.
Tony Sage, CEO und Executive Chairman des Unternehmens, sprach angesichts der Ergebnisse von einem weiterhin erheblichen Potenzial für Investoren. Critical Metals Corp wolle das Vorkommen nun weiter untersuchen und die Wirtschaftlichkeit der Förderung bewerten.
Enormes Rohstoffpotenzial, aber auch Herausforderungen in Grönland
Längst ist das ressourcenreiche Grönland für westliche Staaten, die ihre Lieferketten breiter aufstellen wollen, in den Fokus gerückt. Erst vor wenigen Tagen besuchte der US-Unterstaatssekretär Jose W. Fernandez die Insel, kritische Mineralien waren dabei ein zentraler Teil seiner Agenda. Gleiches gilt für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die bereits im März nach Grönland reiste, im Dezember folgte eine Rohstoffpartnerschaft.
Neben Tanbreez, das nicht nur aufgrund der genannten Ressourcen, sondern auch wegen der geringen Konzentration radioaktiver Nebenprodukte besonderes Interesse auf sich zieht, existieren noch weitere Seltenerdprojekte in Grönland. Neo Performance, das in Estland eine der wenigen Seltenerdverarbeitungsanlagen Europas betreibt, entwickelt das Sarfartoq-Projekt im Südwesten der Insel. Immer wieder mit Rückschlägen kämpft hingegen das australische Bergbauunternehmen Energy Transition Minerals, das weiter südlich das Kvanefjeld-Projekt abbauen will. Grund dafür sind spezifische Abbauvorschriften, die seit Ende 2021 in Grönland gelten (wir berichteten).
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