Halbleiter, Raumfahrt, Rohstoffe: USA und Indien vertiefen Zusammenarbeit

von | Jun 2024

Diversifizierung der Lieferketten und verstärkte Kooperation in strategischen Sektoren wohl auch gegen China gerichtet.

Indien und die USA wollen ihre Handelsbeziehungen und ihre technologische und industrielle Zusammenarbeit stärken, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Dies wurde bei einem Treffen der Sicherheitsberater beider Länder, Jake Sullivan und Ajit Doval, in Neu-Delhi vereinbart. Hintergrund war die zweite Zusammenkunft der im Januar 2023 gestarteten amerikanisch-indischen Initiative für kritische und neu entstehende Technologien (iCET). Durch iCET hätten die Staaten bereits „bedeutende Fortschritte“ bei ihrer Kooperation in Sektoren wie Raumfahrt, Halbleiter, Telekommunikation, künstliche Intelligenz (KI), Quanten- und Biotechnologie sowie saubere Energie erzielt, so das Weiße Haus, diese sollen nun fortgesetzt werden.

Unter anderem soll es staatliche finanzielle Unterstützung für gemeinsame Forschung in diesen Bereichen geben und eine Förderung privater Investitionen in die indische Halbleiterindustrie. Auch eine neue strategische Halbleiterpartnerschaft zwischen amerikanischen und indischen Unternehmen wurde ins Leben gerufen.

Im Rohstoffsektor sind gemeinsame Investitionen in ein Lithiumprojekt in Südamerika und ein Seltenerdvorkommen in Afrika geplant, um die Lieferkette zu diversifizieren. Ein baldiges bilaterales Abkommen über kritische Mineralien wie Graphit, Gallium und Germanium wird ebenfalls angestrebt sowie die Zusammenarbeit bei der Rohstoffaufbereitung bis hin zur Herstellung von Materialien wie Neodym-Eisen-Bor-Magneten etwa für Elektromobilität und Windkraftanlagen.

Gegengewicht zu China

Die Ausweitung der US-Zusammenarbeit mit Indien als aufstrebender Industrienation und mittlerweile bevölkerungsreichstem Staat der Erde dürfte auch als Gegengewicht zu Chinas Einfluss in der Indopazifikregion gesehen werden. Aufgrund zunehmender geopolitischer Spannungen wollen die USA ihre Abhängigkeit von China reduzieren, so auch im Hinblick auf kritische Mineralien. Im Oktober 2022 hat die US-Regierung den Zugang der Volksrepublik zu fortschrittlichen Halbleiterchips, die auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können, stark eingeschränkt (wir berichteten), ein Schritt, auf den das Land mutmaßlich mit eigenen Exportrestriktionen für Rohstoffe antwortete. Auch wenn China nicht namentlich genannt wird, heißt es denn auch in der Presseerklärung des Weißen Hauses, dass die Weitergabe sensibler Technologien mit sogenanntem doppeltem Verwendungszweck in „bedenkliche Länder“ verhindert werden soll. 

Photo: iStock/MicroStockHub

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