Versorgungsprobleme bei Seltenen Erden bereits ab 2025: Deloitte sieht Rohstoffrisiko auf Industrie zukommen.
Die Unternehmensberatung Deloitte erwartet für das kommende Jahr Engpässe in der Versorgung mit Gallium und Germanium, im darauffolgenden Jahr dann auch bei Seltene Erden, wie aus dem Ausblick auf 2024 für die Technologiebranche hervorgeht. Zwar habe es bereits in der Vergangenheit immer wieder zeitweise an verschiedenen Rohstoffen gemangelt, doch heute seien die betroffenen Industrien deutlich wichtiger für die Gesamtwirtschaft. Entsprechend größer seien die zu erwartenden Auswirkungen. Zudem könnten nun nicht nur einzelne Ressourcen fehlen, sondern gleich dutzende gleichzeitig knapper werden.
Ein Grund für die Entwicklung sei die stetig wachsende Nachfrage nach Materialien wie Lithium oder Kobalt, ohne dass die Produktionskapazität gleichzöge. Hinzu kämen geopolitische Risiken, wie die Spannungen zwischen dem Westen und Rohstoffsupermacht China. Deloitte verweist dabei auf die Exportkontrollen für Gallium und Germanium und Befürchtungen, dass auch die Ausfuhr Seltener Erden künftig strenger reguliert werden könnte. Diese Maßnahmen gelten als Reaktion auf den Versuch der USA, die Volksrepublik von der Versorgung mit Computerchips der modernsten Generation abzuschneiden.
Langfristig könne die Versorgung mit Technologiemetallen und Seltenen Erden durch neue Berg- und Hüttenwerke gesichert werden. Kurzfristig rät Deloitte zu mehr Recycling, digitalen Lieferketten, die frühzeitig Lieferprobleme identifizieren können und schließlich zur Bevorratung wichtiger Ressourcen. Die Kosten für einen Vorrat an hochreinem Gallium, der die USA oder die EU drei Jahre versorgen könnte, beziffert die Unternehmensberatung auf 30 Millionen US-Dollar.
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