Trotz De-Risking: Chinesische Unternehmen sehen Zukunft in der EU positiv

von | Nov 2023

Negativen Auswirkungen der EU-Strategie spürbar, aber das Vertrauen in den Markt überwiegt.

Das Risiko minimieren, aber keine Abkehr von China, so brachte US-Präsident Joe Biden die Pläne im Umgang mit der Volksrepublik in seiner Rede vor den Vereinten Nationen auf den Punkt. Ähnlich drückte es Josep Borrell aus, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik: Die Abhängigkeit von einem einzigen Land schränke „Europas strategische Optionen ein“ und bedrohe die Volkswirtschaften und Bürger der EU. Dennoch bleibt China ein wichtiger Handelspartner für die USA und die Europäische Union, etwa bei der Einfuhr wichtiger Mineralien.

Auch in der EU tätige chinesische Unternehmen bleiben trotz der De-Risking-Strategie zuversichtlich in Bezug auf den Markt und sehen eher Chancen als Herausforderungen, wie Berichte zeigen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Umfrage, die von der Unternehmensberatung Roland Berger im Auftrag der chinesischen Handelskammer in der EU (CCCEU) durchgeführt wurde. Das Beratungsunternehmen befragte dafür 180 chinesische Unternehmen, die in der Europäischen Union tätig sind, darunter große Namen wie der Elektrofahrzeughersteller BYD und der Smartphone-Produzent Huawei. Über 60 Prozent der Befragten sehen sich durch die De-Risking-Strategie der EU negativ beeinflusst. Maßnahmen wie das von der EU vorgeschlagene Gesetz über kritische Rohstoffe (Critical Raw Materials Act, CRMA), das darauf abzielt, die derzeitigen Importabhängigkeiten zu verringern, belasten chinesische Unternehmen. Die CCCEU erklärte, dass die Stimmung auf ein Vierjahrestief gesunken sei, und sprach sich für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der EU und China aus.

Die Kammer wies jedoch auch darauf hin, dass über 80 Prozent der Befragten in der Studie ihre Zukunft auf dem EU-Markt positiv einschätzen und eine dortige Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit planen. Besonders positiv zeigten sich Mitglieder aus dem digitalen sowie grünen Sektor, hier äußerten sich über 90 Prozent zukunftsorientiert. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die EU und China die gegenseitigen zweitgrößten Handelspartner sind und der bilaterale Handel weiter wächst.

Photo: iStock/Yurchello108

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