„Bis 2030 wird sich das globale Energiesystem deutlich verändern“

von | Okt 2023

IEA-Prognose: zehnmal so viele Elektroautos, Anteil Erneuerbarer Energien steigt auf 50 Prozent. 1,5-Grad-Ziel dennoch in Gefahr.

Photovoltaik, Windkraft, Wärmepumpen und Co. werden die globale Energieversorgung bis 2030 deutlich verändern: Zehnmal so viele Elektroautos wie heute und ein Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix von rund 50 Prozent statt wie aktuell 30. Das ist die Prognose der International Energy Agency (IEA). In ihrem aktuellen World Energy Outlook geht sie zudem davon aus, dass klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen fossilen Brennstoffen den Rang ablaufen, während die Investitionen in Offshore-Windprojekte dreimal höher sein werden als die in Kohle- und Gaskraftwerke.

Als Basis für die Berechnungen dienen der IEA die derzeitigen Vorgaben der verschiedenen Regierungen. Dennoch reichen die Pläne nicht aus, um die im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu erreichen, mahnt die IEA an. Trotz des Aufstiegs klimafreundlicher Energietechnologien werde die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen in der Prognose viel zu hoch bleiben.

Internationale Zusammenarbeit und sichere Lieferketten als Erfolgsfaktoren

Um die Welt wieder auf den 1.5-Grad-Kurs zu bringen, schlägt die IEA mehrere Maßnahmen vor, darunter die Verdreifachung der Kapazität an Erneuerbaren Energien sowie Finanzierungsmechanismen, um diese Investitionen auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zu vereinfachen. Entscheidend für eine schnellere Energiewende sei vor allem die internationale Zusammenarbeit, sagte IEA-Exekutivdirektor Dr. Fatih Birol.

Ein weiterer Faktor sei die sichere Versorgung mit den benötigten Rohstoffen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Seltenen Erden. Der Report (PDF) weist zwar auf wachsende Investitionen in die Exploration und Produktion kritischer Mineralien hin, doch die Angebotskonzentration werde auch 2030 noch hoch sein, insbesondere bei Raffinerie- und Verarbeitungsprozessen. So seien etwa die Hälfte der geplanten Lithium-Chemiewerke in China angesiedelt und fast 90 Prozent der vorgesehenen Nickelraffinerien in Indonesien, also in Ländern, die bereits seit Jahrzehnten führende Produzenten dieser kritischen Rohstoffe sind. Neben Investitionen in breiter aufgestellte Lieferketten rät die IEA daher, Innovationen beim Rohstoffrecycling und bei der Substitution von Mineralien zu fördern. Diversifikation dürfte aber ebenso im Bereich der Energieerzeugung notwendig sein, denn China sei auch der größte Produzent von grünen Technologien wie Solar- und Windkraftanlagen, Batterien und  Wärmepumpen, heißt es in dem Report.

Photo: iStock/Rocco-Herrmann

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