Fünf Milliarden Förderung vom Bund für die heimische Halbleiterproduktion.
Der Bau einer Fabrik in Dresden durch den taiwanischen Chipkonzern TSMC ist beschlossene Sache. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das Werk soll zusammen mit den Partnern Infineon, Bosch und NXP betrieben werden, die jeweils zehn Prozent der Anteile halten sollen. TSMC will dort vornehmlich Chips für die Autoindustrie herstellen. Baubeginn soll in der zweiten Jahreshälfte sein, Produktionsstart bis Ende 2027.
Die Investitionssumme für die Chipfabrik soll bei zehn Milliarden Euro liegen, ursprünglich waren sieben Milliarden vorgesehen. Der Bund unterstützt das Projekt mit fünf Milliarden Euro, die Finanzierung erfolgt dem Handelsblatt zufolge über den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Die finale Zustimmung durch die EU-Kommission steht allerdings noch aus. Laut TSMC ist das Projekt im Rahmen des European Chips Act geplant, einem Gesetz zur Förderung der heimischen Halbleiterindustrie, das Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030 auf 20 Prozent ausbauen soll. Dr. C. C. Wei, CEO des taiwanischen Konzerns, nannte Europa einen vielversprechenden Ort für Halbleiterinnovationen, insbesondere in den Bereichen Automobil und Industrie. Das Investment zeige, dass Deutschland ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort sei, sagte auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, man arbeite dennoch weiter daran, die Rahmenbedingungen für Großinvestitionen zu verbessern. So habe das Bundeswirtschaftsministerium einen beschleunigten Projektstart für TSMC ermöglicht, da zügige Verfahren bei Halbleitern zentral für Investitionen seien.
Krisen haben Fragilität der weltweiten Chip-Lieferketten aufgezeigt
TSMC ist der weltgrößte Auftragshersteller von Halbleiterchips, High-Tech-Komponenten aus Materialien wie Siliziumkarbid oder Galliumnitrid, die zahlreiche Funktionen in Geräten von Handys über Waschmaschinen bis hin zu Autos steuern. Seit Krisen wie die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg in der Ukraine die Fragilität der weltweiten Lieferketten deutlich gemacht haben, streben unter anderem Europa und die USA eine verstärkte heimische Produktion an. Dabei spielt auch die militärische Bedrohung Taiwans durch China eine Rolle. Hinzu kommen die jüngst in Kraft getretenen chinesischen Exportkontrollen für die Technologiemetalle Gallium und Germanium, die auch zur Produktion von Halbleiterchips eingesetzt werden.
Wie wir berichteten, will Deutschland in den kommenden Jahren rund 20 Milliarden Euro in die Halbleiterindustrie investieren. Erst kürzlich wurden fast zehn Milliarden Euro an Subventionen für eine Fabrik des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg zugesagt. Auch der deutsche Halbleiterkonzern Infineon baut ein Werk in Dresden, während der US-Chiphersteller Wolfspeed im Saarland produzieren will.
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