Länderbericht bescheinigt hohe Importabhängigkeit bei fossilen Brennstoffen, aber auch kritischen Rohstoffen für die Energiewende.
Deutschland sollte seine Abhängigkeit von fossilen Energien weiter abbauen und mehr Investitionen in Erneuerbare Energien sowie Stromnetze tätigen. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in ihrem am Mittwoch vorgelegten Länderbericht (PDF). Empfohlen werden darin auch die Straffung und Beschleunigung der entsprechenden Genehmigungsverfahren. In Industrie, Bau und Verkehr müsste zudem mehr zur Verbesserung der Energieeffizienz unternommen werden.
Genehmigungsverfahren würden zusätzlich behindert durch den Mangel an Digitalisierung sowie unterbesetzte Behörden. Die EU-Kommission bemängelt das langsame Tempo der Digitalisierung in Deutschland; nur 19,3 Prozent der hiesigen Haushalte verfügten demnach über Breitbandverbindungen. Die Bundesrepublik belege damit den vorletzten Platz innerhalb der EU. Zum Vergleich: Die besten fünf Länder liegen bei mehr als 85 Prozent.
Der Bericht bescheinigt Deutschland außerdem hohe Abhängigkeiten nicht nur beim Import fossiler Brennstoffe, sondern auch bei kritischen Rohstoffen für den grünen und digitalen Wandel. Zwar hätten die Versorgungsunterbrechungen nachgelassen, doch seien im letzten Quartal 2022 immer noch 77 Prozent der Unternehmen von Engpässen betroffen gewesen, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 48 Prozent liege. Die Kreislaufwirtschaft bei kritischen Komponenten könnte nach Ansicht der Kommission die Widerstandsfähigkeit empfindlicher Lieferketten verbessern.
Photo: iStock/stedenmi